Der Gefrierschrank

Meine aktuelle Berliner Wohnung ist… speziell. Flur, Bad und Küche sind sehr eng geschnitten, die beiden anderen Zimmer (Arbeits- und Schlafzimmer) relativ geräumig, jedoch mit sehr tief liegenden Fenstern, sodass man sich teilweise sehr verrenken muss, um sie aufzubekommen. Gerade in Bad und Küche stand ich daher beim Einzug vor logistischen Schwierigkeiten, über das Bad habe ich an anderer Stelle geschrieben.

Über das Bad berichte ich an einer anderen Stelle, die Küche ist heute der Haupthandlungsort. Als ich hier vor zwei Jahren - Mitte 2022 - einzog, war ich komplett euphorisch. In Laufnähe zum Arbeitgeber gelegen, souterrain und im Gegensatz zu meinem vorigen WG-Zimmer geräumig genug für alles, was ich seit Jahren mit mir herum schleppe. Die Küche war sogar halbwegs eingerichtet - juhu!

Die Küche bestand aus einem Mini-Kühlschrank, einer Arbeitsplatte, einer Spüle und einer Tischspülmaschine, die quasi auf dem Kühlschrank stand. Dazu ein Hängeschrank über der Arbeitsplatte. Leider gab es weder Anschlüsse noch Platz für einen Herd oder Ofen, aber damit konnte ich leben - ich habe eine Mikrowelle mit Grill-Funktion und zwei eigenständig betreibbare Induktions-Kochplatten.

Nachdem ich die Küche um alles Notwendige (schmaler Küchenschrank gegenüber der Spüle und darauf die Kochplatten sowie den Wasserkocher, Mülleimer daneben, Mikrowelle, Reiskocher und Heißluftfritteuse auf dem tiefen Fensterbrett) ergänzt hatte, lebte ich erst einmal zwei Jahre mit dem, was ich hatte. Doch es stellte sich nach einiger Zeit heraus, dass die Gefriermöglichkeiten des kleinen, hüfthohen Kühlschranks mit dem winzigen Gefrierfach schnell ausgeschöpft waren. Zwei Pizzas (Pizze? Pizzen? Pizzii?) passten zwar übereinander rein, dann war aber auch fast schon Schluss. Mal eine Kilopackung Erbsen für Gemüsesuppe oder andere Tiefkühlware erforderten zunehmend kreative Lösungen - oder große Portionen, die dann schnell schlecht wurden.

Diesen Sommer wurde es mir also zu viel, ich begab mich in das Rabbit Hole der (Tief-)kühlgeräte. Was durfte es sein, eine Kombilösung aus Tiefkühler und Kühlschrank? Beides getrennt? Ein Gefrierschrank? Oder doch eine Tiefkühltruhe? Welche Energieklasse, welchen Maximalpreis, und darf ein Eiswürfelbereiter oder wenigstens ein Wasserkühler dabei sein? Und irgendwie sollte es natürlich auch durch Flur, alle Türen und in die Küche passen…

Machen wir’s kurz: Die meisten angepriesenen Geräte waren entweder zu groß (über 60cm Breite passte durch die Türe und den abgewinkelten Flur nicht und alles über 190cm hätten nur angewinkelt durch die Türe gepasst, was der Wohnungsbau aber nicht zuließ), zu ineffizient (Energieklasse E oder F tue ich mir wirklich nicht an) oder schlicht zu teuer, denn mehr als 500€ wollte ich nun auch nicht dafür ausgeben.

Es wurde also eine Mini-Gefriertruhe BGT100D von PKM für 200€. Knapp 55x48cm breit und tief, etwas über 80cm hoch, Energieklasse D (geschätzt 40€ Verbrauch im Jahr), knappe 100l Fassungsvermögen. Ich hatte von dem Hersteller bisher noch nie etwas gehört, offenbar existiert es aber bereits seit den 80ern in Moers und ich habe nichts allzu Schlechtes darüber gelesen.

Nun steht das Kistchen in der Ecke unter den Wasserablesern und summt vor sich hin. Es wurde mit Vorräten ertbefüllt, die für sicher 1-2 Wochen reichen werden und ich bin glücklich, nicht für jede Schüssel Suppe, die ich mir kochen möchte, jedes Mal eine Familienportion planen und zeitnah essen zu müssen.