The Wall 2061
Auch wenn ich mich in den letzten Jahren eher selten für größere Live-Rollenspiele vor die Türe wage, war das Jahr 2061… ich meine das Jahr 2018 doch eine Ausnahme. Die kreativen Köpfe hinter dem The Wall 2061 Citygame hatten tief in die Taschen der dystopischen Trickkiste und der modernen Erzählkunst gegriffen und mal eben ganz Berlin gute 40 Jahre in die Zukunft katapultiert. Neben vielen über die ganze Stadt verstreuten Locations gab es auch viele stationäre Spieler (ich nenne sie hier NSCs, auch wenn das Spielprinzip etwas anders war), die ihr bestes taten, um die Spieler halbwegs am Plot entlang zu führen - mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg.
Ich hatte eigentlich vorgehabt, als normaler, mobiler Spieler teilzunehmen, doch kurz vor dem Stichtag bekam ich über einen Freund die Anfrage, ob ich nicht Lust hätte, einen Hacker zu mimen, der eine Untergrundbar betrieb und nebenher seine Kasse mit Informationshandel aufbesserte. Wie konnte ich da nein sagen? Ich warf mich in Schale und holte mir meine Instruktionen ab. Viele waren es nicht und so nutzte ich die verbleibenden Tage, um die Location zu dekorieren und an einer spannenden Background-Story zu arbeiten, denn ein stumpfer Datenhehler würde weder mir noch den Spielern Spaß machen.
Am Tag des Events freundete ich mich mit einer Jungen Frau an, die sich mit zwei weiteren Spielern an meinen Rockzipfel hängte - sie wurden quasi zum Barpersonal und zu Teilzeit-Runnern, die halb Spieler und halb inoffizielle (weil nicht von der Spielleitung als solche eingesetzte) NSCs/stationäre Spieler waren.
Ich mache es kurz: Wir vier hatten einen Heidenspaß. Zwischen PCs, Laptops, Monitoren, VR-Brillen, Nebelmaschinen und diversen leuchtenden und piepsenden Deko-Elementen, die teilweise sogar von der c-base kurzfristig bereitgestellt wurden, schafften wir es, eine einmalige und dichte Atmosphäre zu kreieren. Die Spieler, die sich zu uns verirrten, vermissten eigentlich nur eins: Einen echten Barbetrieb, den die Spielleitung leider nicht noch einrichten konnte. Mit 150 Spielern, die potenziell jederzeit überall aufschlagen konnten, war das vermutlich aber auch eine größere Herausforderung als ich mir gerade ausmalen kann.
Bilder vom Event & KI-Umsetzung
Leider habe ich den Kontakt zu meiner neuen Bekannten verloren, daher kann ich sie leider nicht um Erlaubnis bitten, unsere gemeinsamen Fotos unverfälscht hier hochzuladen. Die Bilder hat Stefan Frank im Nachgang der Veranstaltung gemacht, als wir etwas Ruhe für das Shooting hatten. Leider waren meine beiden anderen Mitstreiter schon gegangen und so mimten wir zu zweit die Hacktivisten.
Mittels Stable Diffusion und ein wenig Kreativität wurden die folgenden Bilder daraus:
Ein ganz anderer Flair, aber mir gefällt’s. :)
Die ganze Bilderflut
Gamestorm Berlin hat auf deren Facebook-Account eine Menge Bilder der Veranstaltung und der entsprechenden Locations online gestellt. Dort findet ihr mit Sicherheit noch das eine oder andere spannende Zeugnis dieses denkwürdigen Tags.
By the way, The Wall 2061 lief für die meisten wohl nicht so gut. Die Bewertungen waren katastrophal, wie einer der Erfinder, Kevin Blank, in einem Youtube-Video (EN) sehr selbstkritisch erklärt. Ich glaube, uns in unserer Hackerbar hat die Tatsache gerettet, dass wir ein Kommunikationsknotenpunkt waren - und wenn zu wenig los war, haben wir unseren eigenen Parallelplot gesponnen. Und das kam offenbar auch bei den wenigen Besuchern ganz gut an. Wir jedenfalls hatten unseren Spaß.