Langsames Booten

Manchmal kommt es zu seltsamen Verhaltensweisen, deren Ursache sich nur schwer erahnen lässt. So auch mit dem Phänomen, dass mein Fedora 40 seit dem 1&1-Desaster ungefähr anderthalb bis zwei Minuten brauchte, um zu booten. Was war da los?

Fehlersuche

Mittels systemd-analyze critical-chain stellte sich der Dienst NetworkManager-wait-online.service als Übeltäter heraus, der fast eine Minute lang nichts tat und den Systemstart aufhielt.

Aber tat er wirklich nichts? Ein wenig Recherche brauchte zutage, dass dieser Service genau das tat, was der Name vermuten lässt. Er stellt die im NetworkManager (entweder über die integrierte GUI des Window Managers oder via nm-connection-editor) konfigurierten Netzwerkverbindungen her und überprüft, ob sie online sind. Offensichtlich nimmt er das wörtlich, eine Verbindung alleine reicht nicht aus, die Verbindung muss “nach draußen” kommunizieren können.

Wieso ist das ein Problem? Nun, ich habe drei Netzwerk-Interfaces konfiguriert. Zwei davon sind kabelgebundene Verbindungen zu meinem Switch (2.5G und 10G), die dritte ist eine WLAN-Verbindung. Letztere stellte sich als das Problemkind heraus. Ich hatte übergangsweise ja das WLAN des Nachbarn mitbenutzen dürfen, bis mein Internetanschluss wieder funktionierte. Die Gegenstelle war ein Fritzbox-Gastnetzwerk mit aktiviertem Captive Portal. Verband der NetworkManager sich nun mit dem Netzwerk, erwartete die Fritzbox einen Klick auf “okay” im Browser, der natürlich nicht kam. Die Verbindung wurde nicht freigegeben und der NetworkManager-wait-online-Dienst wartete vergeblich, bis er in ein Timeout lief.

Fehlerbehebung

Über den nm-connection-editor entfernte ich die sowieso nicht mehr benötigte WLAN-Verbindung zum Nachbarsnetz, startete neu - und siehe da, nach weniger als einer halben Minute begrüßte mich die GUI.