Notfallvorsorge

Der Krisenfall

Was tun, wenn mal für mehr als ein paar Stunden der Strom ausfällt oder mehrere Tage kein Wasser verfügbar ist? Unsere moderne Infrastruktur ist Fluch und Regen zugleich, sie ermöglicht uns ein relativ unbeschwertes und luxuriöses Leben, zum anderen haben wir uns aber auch ultimativ abhängig davon gemacht. Unsere Nahrungsmittel halten selbst frisch mehrere Tage, aber nur, wenn sie gut gekühlt werden. Gefrierschränke verlängern die Haltbarkeit auf Wochen bis Monate. Und unser fließendes Wasser kommt immer frisch aus dem Wasserhahn und ist direkt trinkbar.

Fallen Strom- oder Wasserversorgung für längere Zeit aus, kommen wir schnell in Situationen, die für den Einzelnen kaum handhabbar sind. Zu beobachten war dies unter anderem Mitte 2021 im Ahrtal, als eine Überflutung große Teile der Infrastruktur und die Wohnungen der Anwohner zerstörte. Mehrere tausend Menschen standen plötzlich ohne Strom, frisches Wasser und medizinische Versorgung da. Doch auch ein regionaler oder überregionaler Zusammenbruch des Stromnetzes könnte schon nach kurzer Zeit ähnliche Auswirkungen haben.

Notfallvorsorge gemäß BBK

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) betreibt eine eigene Webseite, auf der viele Tipps gegeben werden, wie man selbst Vorsorgemaßnahmen treffen kann, um im Ernstfall wenigstens für ein paar Tage autark zu sein. Dabei geht es nicht darum, im Keller oder auf dem Dachboden hunderte Dosen an Notfallrationen, tausende Liter Wasser und kistenweise Medikamente zu horten. Die Vorschläge des BBK zielen viel eher darauf ab, die ersten Stunden und Tage nach einer Störung der Infrastruktur eigenständig überleben zu können, ohne auf moderne Technik, Supermärkte und Lieferdienste vertrauen zu müssen. Dabei sind die meisten Maßnahmen ohne große finanzielle Investitionen möglich, eine Integration von Vorräten in eine laufende Rotation ist in den meisten Fällen möglich. So können Vorräte auch Stück für Stück über Monate hinweg angelegt werden.

Meine persönliche Vorsorge

Krisenvorsorge ist etwas sehr persönliches. Während vermutlich die meisten Einwohner Deutschlands sich noch nie ernsthaft Gedanken um das “was wäre wenn?” gemacht haben, bilden sogenannte Prepper das andere Ende des Extrems. Unter Preppern versteht man Menschen, die sich bis ins Detail auf Katastrophensituationen vorbereitet haben und neben Vorräten für ein paar Tage, Wochen oder Monate auch gleich noch an alles andere (wie Schutzkleidung, Werkzeug, Funkgeräte, etc.) gedacht haben und meist über umfangreiches Wissen über Survival und oft auch Selbstverteidigung verfügen. Der Begriff “Prepper” wird leider häufig abfällig verwendet, für realitätsferne Spinner, die sich private Atombunker bauen, die sie nue benötigen werden. Doch das geht weit am Kern der Sache vorbei. Der Begriff “Prepping” leitet sich von “be prepared”, also “sei vorbereitet” ab. Und genau darum geht es: auf Situationen, die stark von der gelebten Normalität abweichen, vorbereitet zu sein und so gut wie möglich damit umgehen zu können.

Ich selbst würde mich zwar nicht als Vollblut-Prepper bezeichnen, aber ich lege großen Wert darauf, für den Notfall trotzdem grundlegend vorbereitet zu sein. Meine Vorkehrungen dürften auch das übertreffen, was Otto Normalbürger üblicherweise zu Hause herumstehen hat, daher hier eine kleine Aufstellung dessen, was ich für mich persönlich vorhalte:

Der Notfallrucksack sollte immer fertig gepackt sein und das Wichtigste enthalten, was man bei einem schnellen Verlassen der Wohnung für ein paar Tage benötigt. Ich persönlich handhabe es anders, ich habe mehrere Kisten mit den oben genannten Artikeln und würde den Rucksack schnell nach Bedarf packen - je nachdem, ob ich überhaupt die Wohnung verlassen muss, ob dies für ein paar Tage temporär oder gar permanent geschieht und auch abhängig davon, ob ich in der Nähe bleibe und irgendwo unterkomme, oder ob ich mich auf Überleben in der Natur einstellen muss. Da ich kein Auto besitze, ist die Auswahl der Notfall- und Survival-Artikel darauf beschränkt, was ich maximal mit zwei Satteltaschen und einem Rucksack sinnvoll transportieren kann.

Falls sich jemand über das Lockpicking-Set, den Sperrhaken und die Schaltschrank-Schlüssel wundert: Ich bin Hobby-Lockpicker und beschäftige mich mit dem Öffnen von Schlössern aller Art. In einem Notfall kann es vorkommen, dass das Öffnen von verschlossenen Türen notwendig wird und mechanische Kraft nicht die beste Lösung darstellt. Sei es, um eingeschlossene Menschen zu befreien oder auch, um im Freien Unterschlupf in Gefahrensituationen zu finden, zum Beispiel bei Sturm in einer Gartenlaube. Aus rechtlicher Sicht wäre so etwas mit Sicherheit fragwürdig bis illegal, doch der Schutz von Leib und Leben hat im Zweifel Vorrang.