Ostsee
Die Ostsee, das kleine Binnenmeer im Norden Deutschlands, ist mir ganz besonders ans Herz gewachsen. Im Gegensatz zur benachbarten Nordsee ist sie eher ruhig, auch wenn sich (gerade während der Herbststürme) natürlich auch hier die wilde Natur des Wassers zeigt.
Meine Familie wohnt in der Nähe von Eckernförde, nur ein paar Kilometer von der Küste entfernt. Aber nicht nur deswegen kommt bei mir vor allem im nördlichen Schleswig-Holstein ein Heimat-Gefühl auf, das ich andernorts nie so stark hatte. Daher konzentrieren sich meine Beiträge in dieser Kategorie auch größtenteils auf den Schleswig-Holsteiner Teil der Ostsee und der Städte, die ich dort besucht habe.
Flensburg
Ach, Flensburg. Wenn mich jemand fragt, welches die schönste Stadt ist, die ich je besucht habe, fällt seit einiger Zeit dieser Name als erstes.
Flensburg ist nach Einwohnern gezählt derzeit die drittgrößte Stadt Schleswig-Holsteins (direkt hinter Kiel und Lübeck) mit etwas über 90.000 Einwohnern. Bei Autofahrern vor allem bekannt für die umfassende Punktesammlung, bei allen anderen vor allem für einen großen Erotikversand und die ansässige Großbrauerei, hat Flensburg neben der großen Dänischen Community vor allem den bildschönen historischen Hafen zu bieten, der alleine schon einen Besuch rechtfertigt. Der Ort Flensburg fand erstmals 1248 als solcher Erwähnung, vermutlich geht die Siedlung auf die ca. 1150 gegründete Johannis-Siedlung zurück.
Was mich an Flensburg damals, bei meinem ersten beruflichen Besuch, direkt fasziniert hat, waren die Menschen. Ich ging abends auf der Suche nach einem Supermarkt gemütlich durch eine der hafennahen Einkaufsstraßen und wurde von einem Großteil der mir entgegenkommenden Menschen freundlich gegrüßt. Das mag manchem jetzt nicht so seltsam vorkommen, ich habe so etwas aber in den letzten 20 Jahren weder in Hamburg, noch in Essen, Bochum, Bremen und schon gar nicht in Berlin erlebt. Jetzt mag man argumentieren, dass das ja alles Großstädte seien und alleine daher dort alles anonymer abläuft als in kleineren Städten. Mag sein, aber auch in anderen kleinen Städten habe ich selten so viele freundlich grüßende Menschen in öffentlichen Bereichen angetroffen.
Da ich schon seit Jahren mit dem Gedanken spiele, Berlin den Rücken zu kehren und näher zu meiner Familie zu ziehen, steht auch hier Flensburg derzeit ganz oben auf der Liste der möglichen zukünftigen Wohnorte. Neben vergleichsweise günstigen Mietpreisen reizt mich vor allem, nahe an der Dänischen Grenze zu leben und vor allem auch nur kurze Wege zur Küste zu haben. Als Nicht-Autofahrer ist das für mich durchaus relevant.
Eckernförde
Die Wahlheimat meiner Familie ist Eckernförde. Die erste erhaltene Erwähnung des Ortes Ekerenvorde" datiert auf 1197, den Stadtstatus hatte sie spätestens ab 1302 inne. Mit etwas über 21.000 Einwohnern zählt Eckernförde eher zu den kleineren Städten, was vermutlich aber auch den hohen Gemütlichkeits-Faktor erklärt, den ich dort empfinde. Eckernförde hat zwar nicht den historischen Hafen, der Flensburg so unglaublich schön macht, doch auch hier spürt man deutlich die Norddeutsche Gelassenheit.
Neben diversen Festen und Veranstaltungen bleibt mir von Eckernförde vor allem der schöne Strand, der von dort aus sichtbare Militärhafen sowie die hübsche Innenstadt inkl. etwas versteckt gelegener Bonbon-Manufaktur in Erinnerung. Auch der Hafen ansich ist schön und lädt vor allem an sonnigen Tagen zum Schlendern ein, während man die Schiffe bewundert.
Kiel
Zur größten und Landeshauptstadt Kiel habe ich ein eher gespaltenes Verhältnis. Als zentraler Umsteigeort ist mir hauptsächluch die Bahnhofsgegend ein Begriff, den Rest der Stadt habe ich in Teilen zwar gesehen, aber es hat nie so wirklich “klick” gemacht. Das große CITTI-Einkaufszentrum sowie alle paar Jahre ein Besuch des Weihnachtsmarktes mit der Familie sind so ziemlich die einzigen Erinnerungen, die ich wirklich an Kiel habe. Der Hafen hat ein großes Kreuzfahrt-Terminal, nebenan befindet sich die größte Deutsche Werft. Schön anzusehen finde ich Kiel jedenfalls nicht, einzig als Ballungs- und Fernverkehrs-Zentrum würde ich die Stadt positiv einordnen.
Lübeck
Zurück zu schönen Städten. Lübeck als zweitgrößte Stadt Schleswig-Holsteins ist ein Juwel im Süden des nördlichsten Bundeslandes. Heute bekannt vor allem durch die Marzipanmanufaktur, wurde Lübeck 1143 (und damit fastv zeitgleich wie Flensburg) gegründet und entwickelte sich im 13. und 14. Jahrhundert zu einer der bedeutensten Handelsstädte Europas.
Sehenswert ist neben dem berühmten Holstentor vor allem die Altstadt, während im Stadtteil Travemünde ein wunderschöner Hafen (inklusive der Viermastbark Passat) und ein Strandgebiet locken. Durch die gute Verkehrsanbindung lädt Lübeck durchaus auch auf den einen oder anderen Tagesbesuch ein, doch die vielen Museen, Denkmäler und Ausstellungen bieten auch genug Anreiz für einen längeren Besuch vor Ort.
Damp
Damp… what the hell is Damp? Süderbrarup kennen Fans der Werner-Serie wenigstens noch, aber Damp?!
Damp ist eine Gemeinde im Kreis Rendsburg-Eckernförde und vor allem für das Ostsee Resort Damp bekannt. Als Kur- und Tourismusgebiet hat der Ort eine gewisse Bedeutung im nördlichen Ostseeraum, außerdem liegt am Strand das Wrack des Frachtdampders “Albatros”, der heute als Ort für ein Live-Escape-Game genutzt wird.
Damp richtet diverse kulturelle Veranstaltungen aus, unter anderem das Wikinger Spektakel und das leider seit 2022 abgelöste Horror-Event Viking Mania. Aber auch abseits dieser großen Events ist Damp aus meiner Sicht jederzeit einen Besuch wert, denn wenn man einfach mal die Seele baumeln lassen möchte gibt es nichts besseres als sich mit einem Tee, einem guten Buch und viel Zeit an die Strandpromenade zu setzen und mit Blick auf die Ostsee zu entspannen.
Kappeln
Zum Schluss eine weitere Schönheit unter den Hafenstädten Schleswig-Holsteins. Mit seinen nicht einmal 9.000 Einwohnern ist Kappeln wirklich klein. Die Stadt liegt am Mündungsgebiet der Schlei und besitzt einen wunderschönen alten Fischereihafen mit dem einzigartigen Heringszaun, einem Relikt alter Fischfangmethoden. Die Hafenpromenade eignet sich hervorragend, um die stündlich geöffnete Klappbrücke über die Schlei zu bestaunen, sowie den vielfältigen Kleinschiff-Verkehr. Doch auch die Innenstadt lädt zum Schlendern ein, die vielen alten Häuser und Gassen sind allemal einen Blick wert.
Kulturell richtet Kappeln jährlich zu Christi Himmelfahrt die Kappelner Heringstage aus, sowie ein Hafenfest im Spätsommer. Leider hat vor einigen Jahren der Schiffsausrüster Prätorius sein Ladengeschäft in Kappeln geschlossen, denn hier gab es die eine oder andere kuriose Spirituose zu bewundern.